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Eine Reise im Ländle

An einem einzigen Tag drei Mal um die Welt
copyright Rottweil ist überall

Es war eine unruhige Nacht, wie vor jeder Reise, und ich stand noch vor dem Wecker auf. So bekam ich wenigstens den ersten Zug und erwischte auf der Fahrt noch etwas Morgensonne. Man wird zu einer Art Schicksalsgemeinsachft beim Zugfahren. Keiner versteht so recht, weshalb der Zug wo hält, welcher Bus dann weiterfährt, wann wie und bis wohin und wie es danach weitergeht. Immerhin, ich kam zeitig am Stuttgarter Hauptbahnhof an und mit der U-Bahn bis zum SI-Centrum in Möhringen und dort zu den Schwabenquellen. Ich hatte einen Gutschein geschenkt bekommen – an dieser Stelle Dank an die Nachbarin. Das hat mich sehr gefreut. Mit schönen Saunalandschaften kann man mich begeistern. Das ist Luxus pur.

Der erste Eindruck war „dicht gedrängt“. Wie viel man da in einen doch relativ überschaubaren Raum hineingepackt hat – das muss man erst mal schaffen. Ich begab mich auf die Reise und stellte fest, man hat das ziemlich super geschafft. Die Schwabenquellen sind eine in Länder und Kontinente unterteilte Saunawelt. Es gibt isländische Geysirbecken, tibetanische Meditationsschwitzkammern, african Lodges, canadische Blockhütten, einen osmanischen Badetempel, ägyptische Wunderwelten, Dschungel und Sandstrand und vieles mehr.

Ich fing in Island an und ging von da rüber nach Kanada zu einem Aufguss mit Genesismusik - ungewohnte, aber interessante Kombi. Ich chillte danach in Afrika und ging anschließend ins opulente osmanische Reich und saß da mit erst zwei, dann der Herren unter blauen Kuppen im Blubberbad. Seit ich im Solemar wie einer Sardinenbüchse unter fast nur Männern in Bierdunst saunierte, habe ich das Gefühl, durch zu sein – mir ist nichts mehr fremd in diesem Kult, ich bin mit sämtlichen Saunawassern gewaschen. Bei dem hinzugekommenen, dritten Mann hatte ich allerdings schnell den Eindruck, es ging ihm um mehr als um Wärme und Blubber, und ich verschwand schnurstracks nach Tibet, wo ich entspannt bei 60°, von Buddhas belächelt und von Teelichtern bestrahlt mich von meditativen Klängen davontragen ließ. Danach eine Runde in Ägypten neben Pyramiden in den Himmel gucken. Es gab einen ägyptischen Bereich, der für Frauen reserviert war. „Prima“, dachte ich, „niemand, der vom Saunieren ablenkt und andere Körperlichkeiten im Sinn hat“. Dann sah ich Männerschuhe vor einer Liege mit zugezogenen Vorhängen. Ich will mir gar nicht überlegen müssen, was da geht. Es soll ums Saunieren gehen und fertig. Jawohl, bisweilen finde ich geschützte Bereiche gut! Der Mann wurde hinauskomplimentiert. Bald kam allerdings ein anderer, der sich ganz selbstverständlich eine Liege reservierte, die einer Cleopatra gut gestanden hätte. Ich fand das ziemlich dreist -  in einem für Frauen reservierten Bereich und überhaupt – dies Liegenreservieren - ein Unding.  Ich guck immer neu, wo grad was frei ist. Na denn. Ich legte mich eine Koje und lag darin wie Moses im Schilf. Ich ließ die Vorhänge auf, nein, es gibt nichts zu verbergen.

Ich schwitzte im Dschungel und lauschte Wasserrauschen und Vogelgesang – der sich allerdings nach Schwarzwald anhörte, es sei denn, es gibt am Amazonas auch Kuckuck und Käuzchen. Egal, es passte wunderbar.  Ich trank ein Bier, traf ein Paar aus Rottweil, und wir stellten gemeinsam fest, dass man sich immer und überall so benehmen sollte, dass auch der Nachbar es mitbekommen kann – das sollte mal jemand den Herren im Osmanischen Reich und auf den Cleopatraliegen sagen. Ich schwamm in der Karibik und schloss die Reise auf Bali mit einem Aufguss mit Technobeats und Sandelholz. Die balinesische Schwitzkammer erinnert nur sehr vage an Bali, wo ich nach der Schule war. Die Eltern hatten die Reise damals spendiert als Geschenk für das doch ganz gute Abi. So gesehen überraschte die Kombination mich nicht zu sehr – auf Bali, das für Europäer*innen Luxusresort ist und für Australier*innen Ballermann, vermischt sich viel – Luxus und Sauftourismus, Hinduismus und westliche Moderne, Armut und Reichtum, …, wobei die Armut ohne Not und Leiden scheint, es sind alle freundlich, fröhlich und ausgeglichen und so war die damalige Reise auch eine Erfahrung, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.

Der Saunameister verabschiedete sich in seinen Feierabend mit den Worten „Danke für den schönen Tag“, und ich dachte, das hätte mein Satz sein müssen. Das war eine tolle Reise.

Ich trat die Heimreise an, erleichtert durch den Gedanken, dass sich das ja wiederholen ließe. Vielleicht kann ich mir so was mal wieder wünschen - oder sonstwie leisten. Aber angekommen am Bahnhof in Rottweil stellte ich fest, dass der Roller geklaut worden war. Ich hatte ihn an den Fahrradständern angeschlossen. Sch..e, Fck verdammt. Jetzt muss ich erstmal für was anderes Geld zur Seite legen. Möge dem Dieb die Kacke im Hintern steckenbleiben. Müde schleppte ich mich den Berg zur Stadt hoch.

Neulich war ich auf facebook in einer Diskussion über Fahrrad-Parkhäuser, die manche der Diskutierenden überflüssig und lächerlich fanden, grüne Ideologie und so. Ich finde den Gedanken großartig. Geschütztes Parken für Fahrrad und Co.

schwabenquellen #sauna #fahrrad und Co #escooter #parkhäuser #zugfahren #diebstahl



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