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Ladies first

Über Freundschaft , Liebe und Seelenhygiene
copyright Rottweil ist überall

Herr Schulz leitet eine Firma. Er ist ein sehr wichtiger Mann. Er hat auch eine Sekretärin, das ist die Frau Maier. Sie ist die tollste Sekretärin, die sich ein Herr Schulz nur wünschen kann - blond, drall und wohlgeformt, und sie kocht den besten Kaffee der Welt. Herr Schulz steht auf sie. „Frau Maier, haben Sie Wasser in den Beinen?“ fragt er deshalb eines Tages. „Nein. Wieso?“ „Meine Wünschelrute schlägt aus!“

Aua! Das tut weh! Mir auch. Und es ist ziemlich fies, ich gebe es zu, dies nun so vorne an zu stellen. Das ist wie einen miesen Ohrwurm weitergeben. Sorry. Ich kann mir Witze nicht merken, besser gesagt, immer nur einen zur Zeit, und die lösen einander ab. Lieber hätte ich den davor wieder, in dem es darum ging, dass zwei aus dem Gefängnis ausbrechen wollen und hundert Mauern zu überwinden haben. Diesen hier hatte ich nun im Kopf seit der Seniorenkirbe im Oktober in der Stadthalle, wo ich mit den Bewohnern des psychiatrischen Pflegeheims, in dem ich arbeite, zu Gast war. Dort hat ein Mitglied der Blaskapelle ihn zum Besten gegeben, und ich war kurz davor „Buh!“ zu rufen, habe es aber mit Rücksicht auf die Tatsache, dass Chefin und Kolleginnen mit anwesend waren und es sich vermutlich nicht schickt, im Beisein der Bewohnern die Konventionen zu sprengen, unterlassen. Das bereue ich heute noch.

Den Spruch, den einer meiner Whatsappkontakte in seinem Profil angibt, getraue ich mich jetzt kaum nachschieben. Das ist zu arg. Es geht darin um Hechte, die Karpfen anbumsen. So scheiße. Ich wollte einen Ausflug unternehmen und um eine Übernachtungsmöglichkeit bitten, habe dann aber lieber über airbnb gebucht. 

Lustiger war der Gast auf dem Weihnachtsmarkt.  Ich half ein paar Stunden in einer der Hütten aus, die alle derselben Machart waren, jedoch unterschiedlich dekoriert. Bei ´meiner´ standen Dekoartikel aus Holz vorne aufgereiht, Kerzen, Engel, solche Sachen. „Bei Ihnen kann man doch jetzt aber wirklich und wahrhaftig sagen, Sie haben Holz vor der Hütte. Oder?“  Stimmt! Ohne Rütteln ohne Kritteln – so war´s. Ich musste lachen, da konnte die Feministin in mir schreien so laut sie wollte.

Und die schreit grad. Ich rege mich auf. Über Männer. Über Sexismus und Blödheit. Und über die Unverfrorenheit, die durch nichts aber auch rein gar nichts gerechtfertigt ist, und mit der dennoch immer noch männlicher Führungsanspruch praktiziert wird. Wenn Frauen ihren Instinkten folgen, birgt das oft eine Menge Spaß. Bei Männern wird´s schnell gewaltig. Und eine alte Beate rührt sich in mir, vielmehr, eine ganz junge, die aus Jugendtagen, die in Lila gewandet war und stets irgendein Frauenzeichen an sich trug, als Kettenanhänger, Brosche, Aufnäher oder Handtasche – ein kleiner Kreis mit Kreuz untendran war immer dabei. Frauenpower kommt irgendwie besser. Und ich stelle fest, ob ich es will oder nicht, ich glaube an ´den kleinen Unterschied´, dem ich sogar unterstelle, ein ziemlich großer zu sein. Man ist unterschiedlich gebaut, ist unterschiedlichen Hormonen ausgesetzt, Stoffwechselvorgänge laufen verschieden – ich kann mir nicht vorstellen, dass das nichts mit uns machen sollte. Freilich, überbewerten muss man´s auch nicht.

Neulich war ich mit meinen Kindern in einem Imbiss, und jedes von uns musste mal. Als das Mädchen ging, musste ich mit, und weil es dauerte, kam der Bub dazu. Und weil ich mit dem Buben auch mitsollte, musste man ebenfalls ins Frauenklo. Und dann musste ich, und da wollten sie beide vor der Türe warten.  Und so entspann sich die Frage, weshalb der Bub, der eigentlich ins Männerklo sollte, nun also aufs Frauenklo geht, weshalb ich als Mama nicht mit ihm ins Männerabteil kann, und weshalb das eigentlich so strikt getrennt ist. Gute Frage. Wegen Schicklichkeit und Schamgefühlen. Zwingende Gründe gibt es nicht.

Ich habe nichts gegen Gendertheorien und nichts dagegen,  die  Mauern zwischen den Rollen einzureißen. Ist ein Zipfel untendran, ist´s ein Junge, fehlt der, ein Mädchen, manche sind beides, das ist auch cool. Und wenn jemand aus dem Zipfel keinen macht oder aus dem keinen einen, ist´s mir auch recht; wer will der soll. Darüber hinaus steht es allen frei, was und wie sie sein wollen. Ich selbst habe mich zwar nicht immer gleich stark, aber nie nicht über mein Geschlecht definiert. Ich finde das Frau-sein ziemlich klasse. Ich finde Frauen klasse.

 

Manchmal spüre ich, wie sehr ich aus Wasser bin. Wenn sich irgendwas wie in Wellen in mir bewegt. Themen, die kommen und gehen und kommen und gehen und jedes Mal ein bisschen anders sind. Bis sie, und dann ist aber endlich gut, im Sand auslaufen.

So geht das mit zerbrochenen Freundschaften. Wenn sie sehr am Herzen lagen, dauert ´s, und wenn das Ende heftig war, auch. Und solch ein heftiges Ende gab es nun also dies Jahr. Dass das mit dem Paar-sein nichts wird, war mir bald klar und das war auch in Ordnung, muss ja nicht, aber dass die Freundschaft auch nicht hat bleiben sollen, das fand ich schwer zu nehmen. Ich wollte halten, noch wenigstens ein paar Trümmer daraus retten, aber es ließ sich nicht. Das wellt noch. Das war völlig unerwartet volle Breitseite.  ´Es sei nicht besser gegangen´ wird mir zugetragen, man habe es nicht besser gekonnt. Das klingt, als sollte ich Mitleid haben. Aber das scheint mir nun auch übertrieben.  Das ist wie ´es hat nichts mit DIR zu tun´. Auch so eine Floskel. Mit wem denn sonst wenn nicht mit einem selbst hat so ein Bruch zu tun. Natürlich würde es besser gehen! Mit offenen, ehrlichen Gesprächen würde man gemeinsam einfach einen anderen Weg einschlagen, einen, der den Befindlichkeiten besser gerecht wird und ein bisschen was übriglässt. Muss ja nicht immer alles restlos in Grund und Boden getreten sein.

Aber das scheint, zumindest zwischen Männern und Frauen, ein schieres Ding der Unmöglichkeit – Offenheit und Ehrlichkeit, und Respekt auf Augenhöhe. Viel eher kommt  Rumgeeiere und am Ende ein Zerriss, der mit Schuld und Fehlern erklärt werden muss.  Und irgendwie ist immer die Frau schuld. Sie hat zu viel gewollt, oder zu wenig getan, oder das Falsche, irgendwas halt.

Sei´s drum. Jetzt ist es so, ein paar Wellen noch,  und dann soll´s gut sein. Ich habe ja nichts gegen sich verändernde Lebenssituationen. Das ist nicht die schlechteste Art durchs Leben zu gehen. Ich brauch es  gar nicht, dies ´für immer´. Dafür habe ich Freundinnen.  Frauen durch und durch.  Das sind tatsächlich dauerhafte Liebesgeschichten.

Meine Freundinnen und ich begleiten einander. Wir helfen einander über die Klippen hinweg, die es im Dasein so zu überwinden gilt. Wir reden darüber und stellen uns den Draufsichten der Vertrauten, und manchmal tragen wir einander ein Stück weit. Manchmal kann ich den Gedanken der Anderen gleich folgen, manchmal erst später, wenn ich vielleicht schon gar nicht mehr dran denke, manchmal nie, dann ist das auch okay. Natürlich KANN jede von uns alleine. Und tut auch. Einige kennen beides, Zweisamkeit wie Trennung und Alleinsein, einige sind glücklich gebunden, und trotzdem souverän. Aber keine kommt daher mit so einem bescheuerten ´ das macht man mit sich alleine aus´. Wer so drauf ist, ist wohl allein – und sollte das auch bleiben.

Freundschaft hat unzählige Gesichter - dies ist freilich eine sehr tief gehende Art. Es gibt andere, die ebenfalls einen Raum im Herzen einnehmen, größer oder kleiner, mal mehr mal weniger. Diese legen sich wie ein Mantel darum. Und alle zusammen machen mich zu einem glücklichen Menschen.

Es wäre schoofel, einer Freundschaften ihre Wichtigkeit vorzuenthalten. Ein bisschen Trauern darum darf im Fall schon sein. Schade ist es allemal. Aber es ist unnütz, sie weiter wichtig zu nehmen, wenn sie gar nicht mehr besteht.

Und da plätschert´s dahin, und ich gehe am See, und ein schöner Mann kommt mir entgegen und lächelt mich an, und ich fühle mich gleich ganz großartig.

neverending story

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